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Rykers

Ryan dokumentiert auf seinen YouTube Kanal ATTHEBOILERROOM die Bostoner Hardcore-Punk Szene. So konnte er seit 2013 über 100 Shows von Bands wie The Flex, Boston Strangler oder Chain Rank filmen und so einen guten Einblick in den legendären Boston Hardcore geben. Wir freuen uns, dass ihn zu seiner Arbeit und seiner Umgebung ein paar Fragen stellen konnten.
AFL: Hey, Ryan! Danke, dass du dir Zeit für uns nimmst. Wir haben ein paar Fragen zu ATTHEBOILERROOM und zur Hardcore-Szene von Boston. Kannst du dich und deine Arbeit kurz vorstellen?

R: Hey, Simon! Ich bin in Boston geboren und dort in einem Vorort aufgewachsen. Ich bin zurück nach Boston, um eine Filmschule zu besuchen. Das war vor ungefähr 6 Jahren. Leider bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass Filme zu drehen alles andre als schön ist und ich auch nicht besonders gut darin bin. Dann hatte Kevin von Chain Rank vorgeschlagen, dass ich ihren Gig im Boiler Room filmen sollte. Das Video ist viel cooler geworden, als alles, was ich zuvor für die Uni gemacht hatte. Ich habe dann anfangen eine Sammlung von coolen Punk- und Hardcore-Videos auf YouTube zu stellen. Leute fingen an sie zu schauen. Heute findet man mich nicht mehr ohne Kamera bei Shows. Ich sehe es als Doku-Filme und habe mitlerweile das Gefühl, dass es doch nicht so verkehrt war, Film zu studieren.
https://www.youtube.com/watch?v=AJhozMmvMpU
AFL: Wie lang bis du ein Teil der Bostoner Hardcore-Szene und wie lange hörst du schon Hardcore und Punk?
R: Es hat einige Zeit gedauert, bis ich in der Szene dabei war. Ich habe früher einmal die Bullen angerufen, als Punks aufgetaucht sind, um das Haus indem ich mit meinen Freundinnen Emma und Sophie wohnte kaputt zumachen. Die beiden waren mir etwas voraus, was cool ist. Ich war da noch nicht so weit. Ich war eine Zeit lang ein richtiges Arschloch. Dann habe ich erkannt, dass mein Leben scheiße ist! Neujahr 2013 ging ich mit Freunden zu einer Show im Midway Café in Jamaica Plain. Es spielte die Punk Band Who Killed Spikey Jacket?. Im Verlauf der Show haben die Leute Feuerwerk abgeschossen. Die Show wurde auf der Stelle gestoppt, aber draußen auf der Straße ging es weiter mit dem Feuerwerk. Es kamen Polizei und Feuerwehr. Es waren überall Leute! Da habe ich erkannt, dass Punk geil ist und die Polizei das Letzte! Ich bin dann zu jeder Show gegangen. Für mich hatte es nicht so viel mit der Musik zu tun. Mehr damit, mit meinen Freunden auszugehen. Die waren der echte Grund dafür. Schließlich bin ich zu Hardcore bekehrt worden. Ich rufe die Bullen NIE mehr! Fuck the Police!
AFL: Du filmst Hardcore Shows in und im Umkreis von Boston. Hast du auch was mit der Organisation der Shows zu tun, oder bist du nur Gast?
R: Ich bin Teil der Original Boiler Room Crew, die damit angefangen hat. Boiler Room ist ein kleiner Veranstaltungsort! Ich hatte nie mit dem Buchen der Shows zu tun. Ich bin nur ein Gast und ich glaube, das sieht man in meinen Videos. Ich möchte die Perspektive eines Konzertbesuchers zeigen und so nah wie möglich dran sein. Ich möchte mitten in der Menge sein – das heißt aber auch, dass die Bilder etwas wackelig sind, weil ich ständig herumgeschubst werde. So wollte ich drehen. Je kleiner das Lokal und je wilder die Leute, desto besser.
AFL: Wie viele Videos hast du bis jetzt gedreht? Welche gehören zu deinen bisherigen Lieblingsvideos?
R: Ich glaube, ich habe um die 300 Videos gedreht. Das ist reltaiv wenig im Vergleich zu anderen Sammlungen da draußen. Ich bin fast durchgedreht, als ich herausgefunden habe, dass Hate5Six 1500 Videos hatte. Und das schon seit ein paar Jahren. Das hat mich aber auch inspiriert, weiter zu machen.
Einige Videos, die sich hervorheben sind folgende: Einer meiner Favoriten ist Anasazi im Boiler Room am 11. November 2013. Die hatten eine Nebelmaschine mitgebracht, und einer hat die Show mit einer alten Super 8-Kamera mit Scheinwerfer gefilmt. Ich hatte eine Position gegenüber von denen eingenommen und der Lichtstrahl durch den Rauch hatte einen tollen Effekt.
Das Video von Institute ist auch geil. Alle Videos mit Feuerwerk sind geil. Feuerwerk ist bei Hardcore-Shows in Boston typisch. Ich denke, das allerbeste Video war im Redemption-Center mit Bomber, Ladball, No Tolerance, The Flex und Red Death. Es war ein After-Show-Ding. Redemption Center ist ein Flaschen- und Dosenrecyclingcenter in einer alten Lagerhalle. Es ist die Straße weiter vom Boiler Room. Es gab viele Feuerwerke und es herrschte totales Chaos. Das Video ist wild! Der Abend war echt krank!
https://www.youtube.com/watch?v=VY0F8kzLVHo
AFL: Gibt es eine Band oder ein Ort, welche du bisher noch nicht gefilmt hast, aber gern möchtest?
R: Es gibt ältere Bands, die ich verpasst habe. Zum Beispiel Male Nurses, Cülo, Gas Rag und Dawn of Humans. Obwohl, ich glaube, Dawn of Humans spielt noch ab und an. Es gibt ein paar neue Bands mit einem weiblichen Line-Up, auf die ich mich sehr freue sie zu filmen. Das sind Claim und Krimewatch aus NYC und Heavy User aus Birmingham, Alabama. Ich wünschte, dass ich Black Sabbath und Bruce Springsteen in den 70’ern hätte aufnehmen können. Ich habe Videos von anderen Leuten in kleinen Lokalen gesehen, bei denen ich gern auch gedreht hätte.
Was die Veranstaltungsorte betrifft: Ich möchte gern mehr Open Air Veranstaltungen drehen. Aber die sind selten und immer extrem wild. Ich glaube, Flaccid im Park am 4. Juli 2015 war eine der ausgeflipptesten Shows, die ich je gedreht habe.
AFL: War es auch die beste Show, bei der du dabei warst? Was war die beste Show, die du bisher gesehen hast?
R: Die bisher beste Show, war ohne Frage G.L.O.S.S. Genauer gesagt, als sie im Hardcore Stadium in Cambridge gespielt haben. Dabei war auch Firewalker, Station Girls, DAME und Leather Daddy. Endlich habe ich Sophie als Frontfrau bei Firewalker gesehen! Gas Station Girls rockten wie immer. DAME war auch super. Und dann kam Sadie. Die hat früher in vielen Bostoner Bands gespielt. Sie ging so ab mit G.L.O.S.S.! Es war etwas Besonderes dabei zu sein. Irgendwie ein Wendepunkt in der Hardcore-Szene von Boston. Es gibt viele starke Frauen und homosexuelle Punks, die gegen die Vorstellung von einer „Bruderschaft“ in Punk und Hardcore kämpfen! Den zweiten Rang belegt Los Crudos auf der gleichen Veranstaltung. Martin ist ein wilder Kerl und inspirierend.
https://www.youtube.com/watch?v=fQhRvkAFlL8
AFL: Boston hat einen weltweiten Ruf als raue und toughe Hardcore-Szene. Was ist deiner Meinung nach so besonders an der Szene dort?
R: Ich glaube nicht, dass die Szene sehr hart und gewalttätig ist. Zumindest nicht der der ich angehörte! Die Leute, mit denen ich zu tun habe, sind sehr angenehme Personen, welche sehr selbstsicher und politisch sind. Unsere Gruppe wird nur unangenehm, wenn ein Außenseiter oder Blindgläubiger versucht, bei uns Ärger zu machen. Von meinem relativ eingeschränkten Blickwinkeln aus glaube ich, es ist wichtig Neues kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Ganz einfach um die Szene für Punks, die an den Außenbezirken stehen und andere Aspekte wertschätzen, zugänglicher zu machen. Ich hoffe auf ähnliche Trends in der ganzen Szene – weltweit.
AFL: Ich verfolge selbst die Szene in Boston, seit ich eine Show im Middle East Restaurant im Juni 2015 besucht habe. Meine Lieblingsbands sind momentan Firewalker und Labeled. Hast du eine paar Insidertipps zu anderen coolen Bands aus Boston?
R: Firewalker ist geil! Von denen kommt 2016 auch noch so einiges! Ein guter Freund von mir, der in mehreren Bands spielt, arbeitet an einem Soloprojekt. Ich hoffe, dass er seine Songs in diesem Jahr heraus bringt. Ich freue mich auf einige neue Straight Edge Bands, wo einige Freunde von mir dabei sind. Die Band Banshee kommt wird dieses Jahr auch groß rauskommen!
https://www.youtube.com/watch?v=VKeL-Hqy91g
AFL: Welche Band aus Boston findest du schon immer toll?
R: Wie gesagt, ich bin ein Neuling in der Hardcore-Szene. Die älteren Bands, für die ich mich interessiere, sind Jerry’s Kids und Slapshot. Meine absolute Lieblingsband aus Boston ist The Modern Lovers. Ihr Lied „Hospital“ ist meine persönliche Hymne.
AFL: Ich habe einige Dokus über die Straßengang FSU gesehen. Gibt es die noch? Gibt es viel Gewalt in den Straßen von Boston?
R: Ich möchte nichts über FSU sagen. Wenn eine Doku über Hardcore, Straight Edge, FSU oder irgendwas gemacht wurde, wurde sie von Außenseitern gemacht. Die müssen einfach etwas bringen, was einen Unterhaltungswert für die Leute hat. In den Straßen von Boston fließt trotzdem kein Blut. Aber ich erinnere mich an einen Abend im Broiler Room: Ein junger Kerl hat meine Freunde mit Urin bespritzt. Resultat: Eine Schlägerei ist ausgebrochen. Dann hat jemand eine Pistole gezogen und in die Luft gefeuert. Es war echt verrückt. Liebevoll nennen wir diese Nacht heute „Gun Night“.
AFL: Wenn jemand in Boston eine Hardcore-Show besuchen möchte, wo sollte er hin?
R: Kommt zum Boiler Room, solange es ihn noch gibt. Unser dreijähriges Jubiläum steht kurz bevor. Es endet früh genug, weil wir entweder gezwungen werden zu schließen, oder weil wir uns langweilen. Checkt The Non Factory. Dort ist es auch geil. Ich habe heute außerdem den Vertrag für ein neues Gebäude unterschrieben. Es wird ein Lokal in einen Keller sein. Freut euch auf neue Videos von dort!
https://www.youtube.com/watch?v=L4EhBs4KUwI
AFL: Hast du irgendwelche Abschlussworte?
R: Angela Owens ist die beste Hardcore-Photographin die es je gab! Für geile Fotos von meinem Hund Spotty und Clips von Punk- und Hardcore-Shows könnt ihr mir auf Instagram folgen: Qrypic7. Gruß an Onyx und Wendy. Das sind Spotty’s Freunde.
AFL: Danke nochmals für das Interview.
R: Hell Ya!
Folge Ryan und ATTHEBOILERROOM auf YouTube!

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