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Das Resist To Exist Festival in Kremmen, nordwestlich von Berlin, findet in diesem Jahr vom 04. bis 06. August statt. Über die Jahre ist das DIY-Projekt zu einem wichtigen Bestandteil unserer Szene gewachsen und dort nicht mehr wegzudenken. Wir hatten das Resist To Exist Festival-Team im Interview und konnten dabei mehr über das diesjährige Open-Air, die heutigen Probleme eines Festivals und vielen weiteren Dinge reden.
Das Interview verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig es ist DIY-Projekte, die (lokale) Szene und auch unbekanntere Bands zu unterstützen!

Interview mit dem Resist To Exist Festival

Resist To Exist 2017
Kein Sommer ohne den Resist To Exist Festival bei Berlin.

Ich versuche natürlich alte Punkklassiker zu buchen, was aber leider sehr sehr schwer geworden ist

AFL: Das RESIST TO EXIST findet in diesem Jahr vom 04. bis 06. August statt. Ist die Vorfreude jetzt schon groß oder ist es gerade noch ein wenig stressig? Wie läuft der Vorverkauf bisher so?
Nick: Die Vorfreude ist für mich immer groß. Alleine wenn ich sehe wie das Line-Up nach und nach Gestalt annimmt. Wir vom Booking sind jetzt so gut wie fertig. Der Rest von uns hat noch ein bisschen was zu machen/klären und dann geht der ,,Stress“ wieder beim Aufbau los.
Maddin: Die Vorfreude ist immer groß. Aber zum Auf- und Abbau wird es wieder stressig. Aber ich freu mich auch da drauf.
Thommäs: Wann bei wem der Stress beginnt oder endet ist vom jeweiligen Aufgabenbereich abhängig. Das Booking beginnt naturbedingt immer schon etwas früher als der Rest. Nur weil das Line-Up steht wird deshalb aber noch lange nicht ruhiger. Für die meisten geht der Stress jetzt erst richtig los. Da die meisten unserer Leute mit gleich mehreren Positionen betreut sind, gibt es immer etwas zu tun. Ich persönlich kenne jedenfalls kaum eine ernsthaft freie, vom Resist losgelöste Periode. Außer vielleicht 2 Wochen nach dem Festival. Danach geht es gleich wieder in die vollen. … VVK läuft bisher Bombe! Unsere Early Bird-Tickets wurden uns innerhalb von weniger als 48h wortwörtlich aus den Händen gerissen. Sieht aus als dürfte dieses Jahr super laufen 🙂
AFL: Gibt es eins, zwei, drei Bands, auf denen ihr euch 2017 ganz besonders freut, dass sie auf dem RESIST spielen?
Nick: Puhhh! Auf Alarmsignal, Missstand, Berliner Weisse, Punkrock Karaoke oder Auf Bewährung…Aber am meisten freue ich mich auf die Bands die noch nicht bei uns gespielt haben wie FCKR, IchSucht, Bitter Verses, Call the Cops, Suff usw.
Maddin: Ich persönlich freu mich sehr auf Rawside, da sie zu einer meiner Lieblingsbands gehört und eine Band ist die ich in jungen Jahren als erstes gehört habe. Quasi Schlachtrufe V! Aber auch Popperklopper, WWF ,Toxo usw.! Gespannt bin ich wie Swiss und die Andern bei unserem Publikum ankommen werden.
Thommäs: Definitiv Toxoplasma, Rawside, Siberian Meat Grinder, Wolf Down, ZSK und Buster Shuffle!

AFL: Auf was achtest du bei der Auswahl des Line-Ups und beim buchen einer Band?
Nick: Ich achte drauf das die Bands zu uns passen. Wir versuchen auch nicht immer dieselben Bands zu buchen. Sicherlich haben wir auch Bands dabei die alle Jahre wieder dabei sind wie Alarmsignal, Popperklopper, Bums, What Wee Feel, SMG oder Divakollektiv, aber die gehören schon mit zum Resist-Inventar <3 Wir haben dieses Jahr aber auch wieder 19 neue Bands dabei, die noch nicht auf dem Resist to Exist Festival gespielt haben.
Maddin: Beim buchen: Als alter treuer Resister versuch ich mich in die Lage des Besuchers zu setzen. Somit versuche ich/wir Band zu buchen die bei unserem Publikum gut ankommen. Ich versuche natürlich alte Punkklassiker zu buchen, was aber leider sehr sehr schwer geworden ist und/oder unbezahlbar ist. Also auf die Gage bezogen. Aber auch junge Bands die im Kommen sind, versuchen wir zu buchen. Aber im Endeffekt versuche ich/wir dem Publikum das zu geben, wo sie sich am meisten freuen. Das von jedem für jeden was dabei ist und zum Resist passt.
Thommäs: Als DIY-PROJEKT müssen bei den Bands Preis, Attitüde und Haltung passen. Überkommerzielles Business können und wollen wir nicht unterstützen. Uns geht es da eher um Inhalte und Ideal, die wir mit unserer Bandauswahl dem Publikum zurückgeben möchten. Eine Band, die 500 Leute zum Nachdenken anregt, ist uns lieber als ein stark kommerzieller Act der 5.000 Leuten lediglich nur die Birne hol wäscht. Genau deshalb gehen wir auch bewusst das Risiko ein mit teils unbekannteren Nachwuchsbands Chancen zu ermöglichen als bei jedem einzelnen Act auf Kosten/Nutzen zu achten. Das Ding kommt von der Szene für die Szene und genau deswegen stellen Inhalte für uns auch eine solch wichtige Rolle dar. Beim Running Order versuchen wir gemeinsam innerhalb des Booking-Teams das so zu packen, dass die Headliner gut verteilt auf die einzelnen Tage sind und für jeden was dabei ist.

Alarmsignal auf dem Resist To Exist. Foto © Bonni’s Pix

AFL: Gibt es eine Band, die du unbedingt einmal auf das RESIST holen würdest, dir aber bisher noch nicht gelungen ist?
Nick: Ich hätte mich echt gefreut wenn es mit Irie Revoltes geklappt hätte. Gerade weil es ihre Abschiedstour ist – aber manches soll halt nicht sein. Ich hoffe außerdem, dass ich es endlich mal schaffe The Baboon Show zu buchen! Das wäre für mich noch so ein Highlight.
Maddin: Ja, Kapitulation Bonn!  Aber bin da jedes Jahr aufs Neue dran.
Thommäs: Maddin, dit versuchst du doch erst seit 2 Jahren – ick bin daran bereits seit 12 Jahren gescheitert, haha! Gehe da voll mit: Kaputalion Bonn wären der Kracher. In meinen Augen eine der besten Deutschpunk-Bands ever!
AFL: In diesem Jahr findet auch erstmalig ein Bandcontest statt, bei dem die beiden Gewinner ein Slot auf dem Festival gewinnen kann. Kannst du uns schon mehr dazu erzählen? Die Bewerbungsphase ist ja mittlerweile abgelaufen. Welche Bands werden Anfang März auftreten? Gab es viele Bewerbungen?
Maddin: Der Bandcontest Battle To Resist findet jedes Jahr statt und genaueres kann dir Thommäs dazu sagen.
Thommäs: Der erste von den insgesamt zwei Battles hat vor ein paar Tagen stattgefunden und ist super erfolgreich gelaufen. Gewonnen haben Skate Chords, wobei das echt ein super enges Rennen war. Es waren wirklich extrem gute Kandidaten in diesem Jahr dabei. Die Idee des Contest ist simpel: Nahezu alle Festivals buchen nur noch größere und bekanntere Nummern. Nachwuchskünstler haben da kaum noch eine Chance sich jemals auf solchen Bühnen präsentieren zu können. Weil wir das scheiße fanden, haben wir damals ein Kontra dazu eingeführt und die Battles ins Leben gerufen. Dort kämpfen nun Jahr für Jahr jeweils 6 Acts um 2 Slots auf dem Resist to Exist Festival. Immer wieder spannend!

Die Kosten sind wirklich explodiert! Damals im Biesdorfer Park haben wir mit lächerlich niedrigen Gesamtkosten begonnen, bewegen wir uns inzwischen in Bereichen, in denen einem schwindelig wird.

AFL: Was hat sich im Gegensatz zu früher zu heute für das RESIST TO EXIST und speziell für andere Festivals geändert? Ist das Publikum anders? Gibt es mehr Auflagen vom Ordnungsamt?

Resist To Exist 2017 Line-Up
Das Line-Up des Resist To Exist 2017.

Nick: Ich denke heute muss man mehr gucken, welche Leute zum Festival hauen. Es gibt leider viele Idioten, die da nix zu suchen haben. Wir haben leider außerdem immer wieder das Pech, dass etwas Neues vom Ordnungsamt dazu kommt.
Maddin: Ich denke, das Resist Publikum ist zum Teil mit gereifter und ordentlicher geworden. Und es brauch Komfort. Früher hat ein Schlafsack gereicht. Heute sind Stühle, Tische und zwei Zelte fast Grundausstattung. Die Auflagen in Berlin waren schon immer sehr streng. In Brandenburg ist das alles etwas anders. Aber im Großen und Ganzen kommt jedes Jahr ein neues DUDU dazu! Es wird immer teuer ein Festival zu veranstalten, da alles Drumherum teurer wird. Und somit auch der Eintrittspreis. Was echt schade ist, weil es sich somit nicht jeder leisten kann und damit Leute ausgegrenzt werden, was scheiße ist.
Thommäs: Ohja! Die Kosten sind wirklich explodiert! Damals im Biesdorfer Park haben wir mit lächerlich niedrigen Gesamtkosten begonnen, bewegen wir uns inzwischen in Bereichen, in denen einem schwindelig wird. Man darf nicht vergessen, dass wir das Fest alle „nur“ nebenbei machen und nicht hauptberuflich. In der Gesamtheit ist aber alles auch notgedrungen größer und professioneller geworden. Von der ehemals eingeschworen, kleinen Orga-Familie ist nicht mehr viel übrig. Die Crew hat sich während des Festes inzwischen auf gesamt knapp 500 Personen erweitert. Während man das Event früher noch bequem bei einem Bierchen in einer Kneipe (überspitzt dargestellt) nebenbei planen konnte, bedarf es inzwischen Haupttreffen, Untertreffen, Vorstandswahlen usw.
AFL: Das Problem mit den Kosten hört man leider mittlerweile überall! Man hört ja heutzutage aber auch von immer mehr Vereinen und Organisationen, dass es schwierig ist, genügend Helfer für eine Veranstaltung zu finden. Wie geht es da euch? Habt ihr ein festes Helferteam oder sucht ihr auch Helfer für das Festival?
Nick: Bei uns ist jeder Willkommen der ne coole Einstellung hat und Bock hat mal mit zu machen. Wir freuen uns über jede helfende Hand.
Maddin: Wir haben schon ein festes Helferteam, aber auch dort springt der eine oder andere mal ab und dann kommen neue dazu. So wie ich es mitbekomme habe gibt es mal in der einen Gruppe zu viele Helfer und in der anderen zu wenig. Aber trotzdem kriegen wir es immer wieder hin
Thommäs: Dadurch, dass das Resist To Exist diese Art des DIY-Konzeptes als eines der ersten Festivals aufgegriffen hat, sind wir dafür nach inzwischen 14 Jahren im ganzen Land und darüber hinaus bekannt. Das verschafft uns an einigen Punkten etwaig Vorteile gegenüber kleineren Projekten. Berlin als Faktor ja sowieso. Aber auch wir haben immer wieder zu kämpfen alle Leute zusammenzubekommen. Da wir keine bezahlten Kräfte einstellen, läuft das komplett alles über Ehrenamtliche. In der Gesamtheit sind das inzwischen knapp 500 Helfer. Das ist eine dicke, dicke Menge an Leuten, von denen jeder einzelne auch enorm wichtig ist!
AFL: Im vergangenen Jahr gab es das Problem, dass das RESIST TO EXIST und das RUHRPOTT RODEO am gleichen Termin stattgefunden haben. Das ist natürlich nicht nur für manche Besucher nicht optimal, die eventuell vorhaben beide Festivals zu besuchen, sondern vor allem auch für euch als Veranstalter. Dieses Jahr gibt es keine Überschneidungen. Wie sieht ihr das? Es gibt ja mittlerweile, vor allem in der Sommerzeit, recht viele Open Air’s so dass es doch quasi irgendwie unvermeidbar ist, dass es zu Überschneidungen kommt oder?
Nick: Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals Überschneidungen mit anderen Punk Festivals gab. Jeder hatte „sein Wochenende“, aber manchmal kommt es doch anders.
Maddin: Der Sommer ist ja lang mit vielen Wochenenden. Somit genug Platz für alle. Ich denke, jedes Festival was es bis jetzt gibt, hat seinen festen Termin der kein anderes Festival stört. Wenn neue Festivals dazukommen und es zu Überschneidungen kommen sollte, dann sollten sie sich mit dem bestehenden Festival absprechen und alles wird geklärt…
AFL: Ok dann sind wir quasi schon fast am Ende. Erzähl einmal kurz alle diejenigen, die bisher noch nie auf dem RESIST TO EXIST waren, warum sie es für 2017 dringend ändern sollten!
Nick: Kommt einfach mal rum und macht euch mal ein Bild vom Resist to Exist Festival.
Maddin: Wenn ihr damals auf dem Force Attack wart und es dort Geil fandet dann kommt zum Resist! Denn dort ist es genauso geil und noch familiärer. Unterstützt DIY und feiert mit uns zusammen die geilste Party dieses Jahres. Ihr werdet es nicht bereuen!
AFL: Möchtet ihr sonst noch irgendetwas loswerden oder habt noch irgendwelche Abschlussworte?
Nick: Vielen herzlichen Dank für das Interview. Kommt Zahlreich vorbei und feiert mit uns eine schöne Party und besucht auch das Refuse Open Air in Peine am 28. Juli!
Maddin: Alle, die uns noch nicht kennen, fragt die Leute die uns kennen und ihr werdet merken, dass sie das Resist to Exist geil finden und probiert es selber auch aus!

Übrigens organisieren auch wir ein DIY-Festival, dass im Winter stattfindet. Schaut doch mal hier vorbei und bleibt dabei auf dem Laufenden. Die ersten Infos zum Stäbruch Festival gibt es bald! Alle Informationen inklusive das Line-Up des Resist To Exist 2017 findet ihr hier.

Foto © Bonni’s Pix
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