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Rykers

Gut, sie waren nie wirklich weg, haben seit dem 2012 erschienenen Longplayer ‚Black Sheep Of The American Dream‘ allerdings keine Konserve mehr unters moshende Volk geworfen.
Die Kapelle um den sympathischen Kreisch- und Gesangspfosten Efrem Schulz erspielte sich in den letzten Jahren durch den speziellen Genremix aus Hardcore-, Punk- und Metalelementen sowie ihre atemberaubenden Live-Qualitäten eine weltweit loyale Fanbasis.
So abwechslungsreich wie ihr Stil ist auch die Bandbesetzung. Ein gesundes Rotationsprinzip sorgt für frischen Wind und schafft Freiraum für anspruchsvolle Nebenbeschäftigungen in anderen namhaften Bands. Neben Schulz, der sich u.a. bei Manic Hispanic verdingt, klampfen James Gericke und Dan ‚Zwirbel‘ Palmer (Zebrahead) an den Gitarren, zupft Robert Madrigal den Bass und klopft Mike Cambra (Adolescents) auf die Drums.
Inhaltlich ist das allerdings Jacke wie Hose, denn die Fünf schließen lückenlos genau da an, wo Death by Stereo mit dem letzten Album aufgehört haben und präsentieren mit der neuen EP Just Like You’d Leave Us, We’ve Left You For Dead ein fulminantes Feuerwerk an straighten Hardcorepunk Riffs, hymnischen Singalongs und niederschmetternden Metal Breakdowns.
Auch inhaltlich geht es diesmal wieder ordentlich zur Sache und Sänger und Texter Efrem Schulz nimmt kein Blatt vor den Mund. „Ich denke, bei dem aktuellen politischen und sozialen Klima ist es wichtig, dass auch wir als Band jetzt aufstehen und durch unsere Musik eine klare Haltung gegen mögliche zukünftige Machthaber zeigen. Unser Land steht mit Donald Trump als Präsidentschaftskandidat an der Schwelle zum Chaos.
Ob die Verblödeten Staaten von Amerika allerdings einen Präsident Trump benötigen, um ins postkapitalistische Chaos abzurutschen, bleibt dahingestellt. Die Message der Band ist klar: Flagge zeigen gegen die enge Stirn.
So, genug Promotext. Einzelkritik, ihr Säcke!

1.) Neverending (3:19)

Oh, Death by Stereo sind zurück. Der Stil ist einfach unverkennbar. Kurzes, schrilles Intro und dann direkt in die Fresse – „So much power“. Knallharte Strophe mit dem typischen Scream-/Sing-Dualismus des Schulz und ein ohrwurmiger Refrain machen Lust auf mehr. Fette Gitarren und abwechslungsreiche Schlagzeugarbeit runden den Song ab. Im hinteren Drittel überrascht der Break mit den anschließenden Staccato-Nullen und dem fetzigen Palmer-Solo nicht wirklich. Das gehört genau dort rein, schließlich braucht man noch etwas Luft, um am Ende zurück in den Refrain zu gleiten. Schöner Opener.
2.) Wrong Color, Wrong Town (2:59)
Mike Cambra trommelt sich zunächst warm, um dann wieder direkt in den Hardcore-Modus umzuschalten. Auch hier löst ein toller Singalong-Refrain eine brachiale Strophenanklage ab (‚It’s always the same‘), der Song kulminiert allerdings, vorbereitet von einem verspielten Aufwärtsmotiv und einer metallischen Hammering-Klatsche, in einem Brachial-Break mit Ausrastfaktor und lyrischer Backpfeife (‚I won’t give in, I can’t back down‘). Man hätte den Song hier enden lassen können und ihn somit direkt ins Gesicht des Hörers gerotzt. Ich wäre restlos begeistert gewesen. Stattdessen fährt man die Kutsche noch einmal über Umwege nach Hause. Trotzdem fetzig.
3.) They Feed Us Death (3:33)
Für den Song ‚They Feed Us Death‘ konnte man Thomas Barnett von STRIKE ANYWHERE gewinnen. Schulz dazu: „Wir sind alle große Fans von Thomas und seiner Band und haben eine starke Verbundenheit was politische und sozialkritische Themen angeht“.
Also haut man einen Song über Monsanto und deren makabre Machenschaften raus, der durch das Engagement Barnetts sofort einen eigenen Charakter bekommt. Das Ganze klingt viel punkiger und erinnert mich irgendwie an Anti-Flag. Bevor man mir den digitalen Schuh entgegenwirft……..klar, die Gitarren sind fetter, die Symbiose beider Sänger funktioniert bestens, aber……….ich werde mich doch hier nicht für meine Meinung rechtfertigen. Hört euch mal wieder „The Terror State“ an und fahrt zur Hölle!
Passend erhält ‚They Feed Us Death‘ noch einen ruhigen Part für die stimmliche Illustrierung des Gastauftritts und endet dann wieder DBS-typisch.
4.) I Think About Killing You Every Day (3:09)
Und schon sind wir wieder auf Linie. Lied Nummer 4 ist dem männlichen, amerikanischen Präsidentschaftskandidaten gewidmet und kommt voller Hass daher. Es wird gebrüllt, gezetert und geharkt was das Zeug hält. Strophen und Zwischenparts kommen angsteinflößend schnell und rau daher. Auch im Refrain wird keine gute Miene zum bösen Spiel gemacht. ‚The End of you is what we do‘ heißt es dort. Verniedlichung sieht anders aus.
Und: als teile man die Gedanken des Rezensenten, befördert man, anders als bei ‚Wrong Color, Wrong Town‘, den abschließenden Songfuß ohne Ausflüchte in die Eier des Hörers. Bestens.
5.) Enslaved (3:02)
„We are enslaved“ möchte man am liebsten gleich mitbrüllen, damit man diese Selbsterkenntnis kurzerhand in einen Vorwand für solides Anderssein gießen kann. Ebenjene Absicht unterstelle ich den Songwritern, die damit auch gleich den Nagel auf den Kopf treffen. ‚Enslaved‘ ist ein schönes Mitmachding in typischer DBS-Manier. Klare Struktur, prägnante Ansagen, angenehmer Mitgröhlfaktor. Hinten raus etwas langweilig, weil man sich mal wieder zum Sklaven der eigenen Songstruktur macht (das Phänomen wurde oben bereits ausgiebig beschrieben). Als selbst erfüllende Prophezeiung dann allerdings irgendwie auch wieder passend.
6.) I Don’t Know Where You’re Coming From Bro…
Eingangsdialog mit Titelkennzeichnungsreferenz. Dann geht’s los. Dünnes Intro, dann aber harter Leadgitarrenaufschlag. Man thematisiert ein gesellschaftliches Klima des Hasses und der Angst und schafft es eindrucksvoll, die Lyrics mit der Musik zu verbinden. Oder umgekehrt. Der genaue Entstehungsprozess ist nicht überliefert. Wild aggressive Parts alternieren mit (in Relation zu anderen Songs) recht zögerlichen Gesangseinlagen und illustrieren so das Gesamtbild.
Mittendrin wird’s dann recht undurchsichtig. Man stellt schon die Uhr und erwartet das Break, bekommt allerdings nicht geliefert. Stattdessen höre ich 25 Sekunden ein Knüppelfeuerwerk mit Gitarrenbrett, wie ich es heute Morgen bei Amon Amarth gehört habe [das ist kein Scherz – und ja, ich habe heute tatsächlich unter dem Wikingerhammer Staub gesaugt]. Death by Stereo bleiben abwechslungsreich und das ist auch gut so.

Neue EP 'Just Like You’d Leave Us, We’ve Left You For Dead' von Death by Stereo - Release 28.10.2016
Neue EP ‚Just Like You’d Leave Us, We’ve Left You For Dead‘ von Death by Stereo – Release 28.10.2016

Das war’s dann auch schon.
Nach 6 Liedern ist Schicht und man muss niedergeschlagen feststellen, dass die EP eigentlich ne dämliche Erfindung ist, wenn man sich auf die Platte freut. Für Fans sollte sich das Ding allerdings definitiv lohnen. Man erkennt die Spielfreude und das kreative Chaos der Jungs aus Los Angeles. Es macht wirklich Spaß, sich in den Liedern zu verlieren und die die Stimmung der Songs aufzusaugen.
Wichtig zu erwähnen ist, dass eure Stereoanlage definitiv einen Nadelübersetzer benötigt, damit ihr in den Genuss der Scheibe kommt.
Just Like You’d Leave Us, We’ve Left You For Dead erscheint am 28. Oktober 2016 in der limitierten 12 Zoll – Vinyl – Pressung mit Mutti – Zettel für den digitalen Download oder ausschließlich als seelenloses Digitalangebot zum Runtersaugen.
Ordern bzw. jetzt schon vorbestellen könnt ihr die Kiste im Label-zertifizierten Online-Laden OutofVogue.
Und dann hoffen wir mal auf die nächste Tour, Freunde!
Death For Live! (Achtung! Wortspiel)

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