Veilside ist eine Hardcore Band aus Frankfurt, welche sich 2012 gegründet und zwei Jahre später eine Split mit Lowlife aus Wien auf Coretex Records veröffentlicht hat. Über die Jahre konnte sich die Band durch haufenweise Shows in der ganzen Republik eine solide Fanbasis erspielen, die nun sehnsüchtig auf neues Songmaterial wartet. Wir konnten mit Veilside Sänger Tritschi ein Interview über die im April anstehende Tour, ein mögliches neues Album und über die Hardcore Szene führen.
Veilside Sänger Tritschi im Interview
Hardcore ist und bleibt Punk und umgekehrt.
AFL: Moin Jungs, was geht? Könnt ihr euch für alle, die euch bisher noch nicht kennen sollten, einmal kurz vorstellen?
Tritschi: Gude! Wir sind Veilside aus Frankfurt und zocken uns seit 2013 quer durch Deutschland. Seit einiger Zeit sind wir wieder zu fünft: Samu (Drums), Jan (Gitarre), Marc (Gitarre), Tritschi (Mic) und Siggi (Bass)
AFL: Ab 15. April geht es für euch ja auf Tour. Ihr hattet ja schon in der Osterzeit geplant die Tour zu spielen. Leider musstet ihr durch ein Unfall eures Bookers (Anmerkung: Dave von Enemy Booking) das Ganze in den April verlegen. Erst einmal die wichtigste Frage: Wie geht’s Dave?
Tritschi: Um zuerst mal die wichtigste Frage zu beantworten: Dave geht es wieder besser, er schrieb uns, dass er auf einem guten Weg sei. Wir freuen uns, dass es ihm gut geht und nicht mehr passiert ist.
Ja, im April sollten wir eigentlich eine Osteuropa-Tour spielen, die Dave organisieren wollte. Gegen Anfang des Jahres schrieb er uns, dass er vor einiger Zeit einen Unfall hatte und die Tour nicht durch bekomme. Da wir unseren genommenen Urlaub nicht verschwenden wollten, haben wir beschlossen die Eurotour vorzuziehen und mit Dave abgemacht, dass wir die Osteuropa-Tour in den August verlegen können.
AFL: Die Tour musste dadurch ja recht kurzfristig verschoben werden. Habt ihr alle Termine vollbekommen oder sucht ihr noch Gigs für einzelne Dates?
Tritschi: Wir haben mal geschaut was noch so an Shows geht, da wir unbedingt zocken wollen. Dass es am Ende doch noch tatsächlich recht voll werden würde hätten wir auch nicht gedacht! Eigentlich dachten wir, dass es ein Bandurlaub auf Couches von Freunden wird, daher auch der Tourname „Couchsurfing-Tour“, hehe. Im Moment ist nur noch ein Day-off, aber den werden wir so lassen und uns einen schönen Tag in einer Stadt unserer Wahl machen.
AFL: Auf dem Programm stehen ja auch unter anderem Shows in Frankreich und Tschechien. Sind das eure ersten Shows außerhalb von Deutschland? Auf welche Shows freut ihr euch den ganz besonders?
Tritschi: Nein, unseren ersten Shows im Ausland waren in Polen und Österreich, aber das war es bisher auch. Puh, schwer zu sagen! Alle Konzerte haben so ihren Charme. Es ist bis auf Gelnhausen keine Stadt dabei in der wir schon mal gespielt haben und es immer kleine Highlights gibt, z.B. Auftritte mit befreundeten Bands. Im Ausland spielen ist natürlich immer wieder ne abgefahrene Erfahrung, die schon was Besonderes ist.
AFL: Ihr „werbt“ ja oft mit dem Slogan „Crime City Connection“ (=CCC) und auch ein Song von euch trägt den Titel CCC Anthem. Was hat es genau damit auf sich? Seid ihr den alle kriminell und so richtige Tough Guys haha? Ist Frankfurt wirklich ein so hartes Pflaster?
Tritschi: Hahaha! Ach, quatsch! Den Namen haben wir uns ausgesucht, weil Frankfurt ja gerne als „Hauptstadt des Verbrechens“ bezeichnet wird. Sagen wir es mal so: In einer Diskussion letztens mit einem guten Freund, haben wir Festgestellt, dass Frankfurt hinter Berlin die Großstadt mit den meisten Psychopathen ist, haha. Entsprechend ist die Mentalität. Aber ich glaube, dass es nicht unbedingt schlimmer ist, als in jeder anderen Großstadt.
CCC ist eine Gruppe verschiedener Bands, Musiker und Freunden. Wir sind keine Crew oder irgendwas in der Art, sondern eine Gruppe von befreundeten Jungs und Mädels, die sich gegenseitig unterstützen.
AFL: Euer letztes Release erschien Ende 2014 auf Coretex Records. Das kommt ja zugegebenermaßen schon ein Ritterschlag gleich! Wie kam der Kontakt?
Tritschi: Auf jeden Fall und wir wissen es auch sehr zu schätzen, dass wir gleich unser erstes größeres Release auf so einem geschichtsträchtigen Label unter die Leute bringen dürfen. Ehrlich gesagt, das gute alte Klinkenputzen und hartnäckig dran bleiben hat zum Erfolg geführt..
AFL: 2014 ist ja mittlerweile auch schon eine Zeit lang her. Plant ihr für 2016 noch ein neues Release? Falls ja eher eine EP oder vielleicht sogar ein neues Studioalbum?
Tritschi: Das stimmt und durch den erneuten Besetzungswechsel an den Drums (und einen Unfall des neuen Drummers bevor er überhaupt einen Gig spielen konnte), hat sich unsere Planung auf frühestens Ende des Jahres verschoben. Wir schauen mal wie wir die Zeit aufbringen werden. In jedem Fall soll es eine Full Lengh werden. Wie viele Songs es werden können wir noch nicht genau sagen, aber so um die 12-13 sollten es schon werden.
AFL: Was mir bei euch gefällt ist, dass ihr euch ganz klar gegen rechts positioniert und auch öffentlich gegen Nazis Stellung nehmt. Sei es durch Sticker, auf eurer Facebook-Seite oder Solishows. Seht ihr euch als politische Band und gibt es in Frankfurt ein Naziproblem?
Tritschi: Wir sehen uns in erster Linie als sozialkritische Band die Diskriminierung in jeglicher Form ablehnt. Zwar haben wir einen linken Background, aber ich würde uns deswegen nicht als Band beschreiben, die mit ihren politischen Überzeugungen hausieren geht.
In Frankfurt selbst gibt es, dank der sehr fitten Antifa, kein wirkliches Naziproblem. Ein paar Verwirrte gibt es immer, aber das scheint ja auch leider nicht anders zu gehen. Um Frankfurt rum sieht es da schon anders aus. In der Wetterau oder dem Taunus gibt es ganze Hochburgen. In Frankfurt bekommt man nicht so viel mit, aber ich habe riesen Respekt vor den Leuten, die sich dort aktiv antifaschistisch beteiligen!
AFL: Früher war Punk gleich Hardcore und umgekehrt. Heute gibt es zig Hardcore/Punk Genres und auch mehr und mehr eigene Subkulturen innerhalb der Subkultur. Seht ihr das genauso? Wie seht ihr das Ganze?
Tritschi: Ja, leider ist es vielen nicht bewusst, dass es ja eigentlich um die viel besagte Unity geht und mit Menschen (bekannt oder unbekannt) ne gute Zeit zu haben. Ich glaube diese Diskussion wiederholt sich auch von Generation zu Generation. Vermutlich hat die Generation vor uns auch noch mit dem Kopf geschüttelt, als sie uns gesehen hat, haha!
Ehrlich gesagt finde ich diese Sub-, Sub-, Subkultivierung nicht so schlimm. Die, die wissen worum es geht, bleiben anderen Randgenres sowieso offen und die Wege kreuzen sich. Der Rest bleibt in seinem Subgenre. Im Prinzip derselbe große Haufen wie früher, nur etwas abgesteckter. Hardcore ist und bleibt Punk und umgekehrt.
AFL: Welche Bands sind bei euch momentan so angesagt und welche deutsche Bands sollte man eurer Meinung nach in der nächste Zeit nach dringend auschecken?
Tritschi: Oha, da fragste was! Es sind gerade Unmengen an guten Bands unterwegs, aus dem Stehgreif fallen mir Tides Denied, Sic Boy, Ninetynine, Dog Track, The Butcher Sisters, Phantom der Opfer und Dagger in Hand als Newcomer ein. Bei uns Privat und im Tourbus liegt ganz gerne mal Out O Step, Worst Case, Selfish Hate, Risk it, World Eater, Second Aid, Nothings Left, Urban Breath oder Punishable Act im Player. Bestimmt sind uns da noch ein paar unbekannt oder gerade vergessen, aber wie gesagt, im Moment is das Niveau in Europa generell sehr hoch.
AFL: Mit welcher Band würdet ihr den einmal am liebsten auf Tour gehen? Und wo wäre die Tour?
Tritschi: Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber ich denke, ne Kanadatour mit Terror als Headliner wäre schon der absolute Wahnsinn! Auf jeden Fall ne lustige und authentische Band mit der man ne gute Zeit haben kann!
AFL: Danke fürs Interview! Die Abschlussworte gehen wie immer an die Band!
Tritschi: Guck net so blöd, ich wär‘ jetzt auch lieber am Strand…
[…] Moinsen Tritschi! Unser letztes Interview ist ziemlich genau ein Jahr. Seitdem hat sich bei VEILSIDE einiges geändert. Aber erzähl am […]